In meinem Elternhaus gab es keinen Fernseher, nur bei den Grosseltern im Nachbarhaus. Schon damals wurde vor zu viel elektronischem Konsum für Kinder gewarnt. Für uns Kinder war das nicht so lustig, denn alle Schulkameraden wussten das Fernsehprogramm auswendig und sprachen über die Filme, die wir nicht gesehen hatten.
Als unsere Tochter klein war, sahen wir das anfangs nicht so eng. Doch als sie plötzlich Albträume hatte und sich sogar in der Nacht erbrechen musste, war auch für sie Schluss mit den „Kinder-Filmen“. Mit dem Handy und den Tabletts ist das Angebot an rasant bewegten Bildern und unwirklichen Szenen weiter angewachsen.
Mir fällt auf, dass immer mehr Kleinkinder sich in diese virtuellen Welten vergraben. Häufig wollen sie dann ihre „Helden“ nachahmen, können aber ihre „Gspänli“ nicht integrieren. Und dass sie voller Ernst spielen, sie würden durch den Raum fliegen und jemandem eins über den Kopf ziehen, gibt mir zu denken. Wozu diese Aggressivität?
Das Soziale mit anderen Kindern und ihrer Umgebung verkümmert total. Wie man anständig Konflikte löst geht verloren, wie man zusammen etwas spielen oder basteln könnte wird zunehmend schwieriger. Und, die Eltern wundern sich, warum ihre Kinder später zur Logopädie müssen, warum sie Sehfehler haben, warum sie Eigenbrödler sind und Probleme nicht lösen können.
Ich habe es schon oft erwähnt, Kinder sammeln in den ersten Lebensjahren Erfahrungen und können diese noch nicht bewerten, ob sie gut oder schlecht sind. Sie können noch nicht unterscheiden ob etwas „nur“ im Film ist oder real.
Den virtuellen Welten werden wir nicht entkommen können. Aber je später die Kinder damit in Berührung kommen, desto grösser ist die Chance, dass sie das Gesehene abschätzen und zwischen Fiktion und Realität unterscheiden können.