Nachahmen

Als unsere Tochter etwa 3 Jahre alt war, hatte sie und mein Mann ein Spiel, die Einkaufsliste. Samstags war jeweils einkaufen angesagt. Damit nichts vergessen ging, sass mein Mann am Tisch und erstellte eine genaue Einkaufsliste (ich kaufe eher spontan ein…). Unsere Tochter sass mit ihrem Notizblock auch am Tisch und schrieb eifrig mit, natürlich im Stil „kritzel, kratzel“. Die beiden hatten es immer lustig, und wetteiferten, wer als nächstes fragen kann „Was mümmer no ha?“ und notierten meine Angaben sofort auf ihren Zettel.

So gäbe es noch viele Beispiele, wie Kleinkinder durch Nachahmung Dinge lernen. In den ersten 5 – 6 Jahren sammeln Kinder Informationen und brauchen diese, ohne sie ernsthaft zu bewerten oder zu hinterfragen. Die Evaluation von Information findet erst in späteren Jahren statt.

Die Nachahmung finde ich ganz wichtig, denn so können Kinder schon recht früh und schnell selbständig Dinge tun, sie fühlen sich integriert und ernst genommen. Aber eben, wie oben erwähnt, sie können noch nicht so genau abschätzen ob etwas richtig oder falsch ist, sie handeln durch die Erfahrung mit der Nachahmung, auch beim grössten Blödsinn!!

Für uns können Sprüche, Witze oder Schabernack lustig sein, weil wir die Ernsthaftigkeit abschätzen können. Kleinkinder können das noch nicht und fühlen sich bei Witzen furchtbar hintergangen oder veräppelt. Sarkasmus können Kleinkinder nicht leiden, das macht sie traurig oder wütend.

Das gute alte Sprichwort „sei ein Vorbild!“ hat seinen Grund. Es ist auch eine gewisse Herausforderung, etwas korrekt vor zu machen, so dass eine Nachahmung gelingt. Wenn die Kinder später die Nachahmung hinterfragen und die Dinge nach ihrem Geschmack erledigen, dann haben wir es gut gemacht. Sie wissen wie man es tun könnte, wissen aber auch, dass es anders sein kann.

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